Stell dir vor: Du wachst morgens ganz früh auf einem einsamen Parkplatz auf, steigst aus, gehst einige wenige Schritte und erlebst einen atemraubenden Sonnenaufgang und die Kulisse dafür ist das Monument Valley.
Stell dir vor: Du stehst mitten in der Nacht in einem fremden Land, um dich herum herrscht nur völlige Dunkelheit und dein Blick geht Richtung Himmel. So viele Sterne! Und die schweben alle über dem Grand Canyon.
Stell dir vor: Du bist schon einige Tage unterwegs und wohnst auf engstem Raum mit 3 anderen Menschen. Du steuerst einen Campingplatz an und das erste, was du aufsuchst, ist die lang ersehnte, heiße Dusche.
Zugegeben, der letzte Punkt mag sich für viele merkwürdig lesen, aber hey! Das war die beste Dusche meines Lebens.
3 Wochen mit dem Wohnmobil reisen?
Ich muss gestehen, als es an die Planung des Trips durch die USA ging und zum ersten Mal die Frage aufkam, ob wir das lieber mit Hotel und Auto oder mit einem Wohnmobil machen wollen, war die Antwort für mich klar: Auf keinen Fall mit dem Wohnmobil! Ich brauche ein richtiges Bett, ich brauche eine heiße Dusche und vielleicht brauche ich sogar einen Fernseher zwischendurch.
Als mich ein Jahr nach meiner Reise eine Freundin nach meiner Meinung zu ihrer geplanten Tour und der Frage nach Wohnmobil oder Auto befragte, war meine Antwort ganz anders: Auf jeden Fall das Wohnmobil!
Woher dieser Wandel?
Glücklicherweise haben wir uns damals bei unserem Trip für eine Mischung entschieden: Die erste Hälfte mit dem Wohnmobil durch diverse Canyons und die zweite Hälfte – um auch in der Stadt etwas mobiler zu sein, mit dem Mietwagen.
Und da ist auch schon der erste Vorteil des Autos. Gerade wenn du eine Städtetour planst, ist das Wohnmobil in der Regel zu groß, zu sperrig, zu unpraktisch. Ich will mir nicht vorstellen, das Labyrinth aus Einbahnstraßen und Höhenmetern in San Francisco mit einem Wohnmobil bewältigen zu müssen.
Aber ohne das Wohnmobil hätte es die oben beschriebenen Momente nie gegeben. Als wir uns entschlossen am Monument Valley nicht zum nächsten Campground zu fahren, der meilenweit weg war. Als wir am Grand Canyon nachts diesen unglaublichen Sternenhimmel bewunderten, den man nur auf dem völlig dunklen Campingplatz direkt am Grand Canyon sieht, der ohne Laternen auskommt. Als wir im Zion Nationalpark keinen Platz auf dem Campground bekommen haben und einfach auf dem Parkplatz des Visitor Centers übernachtet haben, um dann direkt morgens wandern zu gehen.
Aber ja, auch Erlebnisse wie das Nicht-Duschen, weil man tagelang auf keinem offiziellen Platz übernachtet hat und deswegen das Wasser knapp und das Abwasser dafür voll war, gehören zu den Highlights. Und wenn es dann soweit ist, stört es viel weniger als du jetzt vielleicht glaubst – Katzenwäsche ist nämlich immer möglich. Und wie schon vorher geschrieben: Bestes Duscherlebins jemals!
Vorteile Wohnmobil
Jetzt werden wir aber konkret. Was sind denn nun die Vorteile eines Wohnmobils:
- Du kannst jederzeit auf jedem Parkplatz übernachten. Natürlich ist das offiziell nicht erlaubt, aber solange du deinen Müll wieder mitnimmst und nicht dort dein Abwasser ablässt, wird sich an einem Wohnmobil im Morgengrauen niemand stören.
- Du kannst näher an vielen Sehenswürdigkeiten übernachten. Ich nenne da nur den grandiosen North Rim Campground am Grand Canyon. Da keine Laternen vorhanden sind, herrscht dort völlige Dunkelheit. Die Anzahl der Sterne, die du dort sehe kannst, ist unglaublich. Dazu bist du morgens als erstes am Grand Canyon und vermeidest die Touristenmassen, ohne dafür schon um fünf Uhr morgens aufstehen zu müssen.
- Du sparst dir das tägliche Packen deiner Sachen. Und das kann ganz schön nervig sein. Deinen Kram packst du in eines der vielen vorhandenen Fächer und du hast jeden Tag deinen Kleiderschrank.
- Du kannst Geld sparen, in dem du selbst kochst. Ob der morgendliche Kaffee oder die abendlichen Nudeln – du musst dich nicht bei jeder Mahlzeit auf die Suche machen. Und das Bierchen für den Abend ist dank Kühlschrank immer kalt.
- Du kannst deine Reise flexibler gestalten, da du im Voraus keine Zimmer buchen musst. Und wenn es dir irgendwo gut gefällt oder du spontan doch noch durch die Narrows im Zion Nationalpark wandern willst, dann bleibst du einfach länger. Sollte doch mal kein Platz mehr frei sein, übernachtest du einfach auf dem nächsten Parkplatz.
Einige wenige Nachteile hat das Reisen mit dem Wohnmobil leider doch:
- Wohnen auf engstem Raum. Das kann gerade bei mehreren Personen ziemlich anstrengend sein. Jeder will seine Sachen unterbringen und nicht jeder will gleich die Teller spülen. Da ist Toleranz gefragt.
- Du kommst nicht richtig an. Gerade wenn du direkt aus dem Flieger steigst und dein Wohnmobil beziehst, hast du das Gefühl, keine Verschnaufpause einzulegen. Aber ist das wirklich ein Nachteil?
- Für Städte ist das Wohnmobil nicht zu empfehlen. Während es in Las Vegas (wo viele die Wohnmobil-Tour starten) noch nicht besonders stört, wird es in San Franciscos Einbahnstraßen schnell zur Herausforderung.
Vorteile Auto
Aber klar, da gibt es absolut welche. Nämlich:
- Mit dem Auto bist du schneller unterwegs. Ob Highway oder durch die Städte, das Auto ist kleiner, wendiger, schneller. Gerade bei lange Strecken, die sich in den USA gerne mal durch weites, immer gleich aussehendes Gelände ziehen, bist du mit einem Auto schneller durch.
- Du kannst dich jede Nacht in einem bequemen Bett so richtig ausstrecken. Die heiße Dusche benutzen, vielleicht auch in den vorhandenen Pool springen. Und dich morgens am Frühstücksbüffet für den Tag stärken.
Und jetzt muss ich dich enttäuschen, länger wird meine Liste mit den Vorteilen nicht. Auch wenn wir durch das Auto ein paar echte Highlights an Hotels mitgenommen haben und mit Tempomat fahren auch deutlich entspannter ist als ständig das große Mobil durch die Straßen zu lenken, die Tour mit dem Wohnmobil war unschlagbar.
Urlaub mit dem Auto
Meine Freundin entschied sich damals für das Auto. Und hat ebenfalls einen phänomenalen Urlaub verbracht. Aber sie hat nach der Reise zugegeben, dass sie für den nächsten Trip das Wohnmobil wählen wird. Mit dem Auto hat sie die Flexibilität, von der ich andauernd erzähle, leider vermisst.
Den Fernseher habe ich übrigens überhaupt nicht vermisst!
Warst du auch schon mit dem Wohnmobil unterwegs? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Ab damit in die Kommentare.
Hey Magdalena, vielen Dank für die Weiterleitung auf diesen Artikel. Es macht viel Spaß deine Erfahrungen zu lesen und du hast einen tollen Schreibstil! 🙂 Mach weiter so! Wir kommen bestimmt wieder ?
LG Mandy&Nico
Hi liebe Mandy und lieber Nico,
vielen lieben Dank für das tolle Kompliment und ich freue mich, wenn ich helfen kann.
Liebe Grüße
Magdalena