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Das ist ein Gastbeitrag von Rebecca von stopstoppingyourself. Als Flugbegleiterin macht sie sich regelmäßig auf, um die Welt zu entdecken. Mit ihrem Beitrag zu Kyoto bringt sie einen Hauch Japan auf meinen Blog. Mehr zu Rebecca und ihrem Blog findest du am Ende des Beitrags.
Fushimi Inari – die 1000 zinnoberroten Tore von Kyoto
Stell Dir vor: Du bist in Osaka und hast genau 24 Stunden Zeit, etwas zu sehen oder etwas zu erleben – oder beides!
Was tun? Jede Entscheidung ist ein Massenmord an Möglichkeiten.
Wenn man sich nicht schon vorher ausgiebig mit den Sehenswürdigkeiten in Osaka und Umgebung auseinandergesetzt hat, muss eine schnelle Entscheidung her. Nach einigem Für und Wider fällt unsere Wahl auf die tausend zinnoberroten Tore von Kyoto – Fushimi Inari Taisha – den Fushimi Inari-Schrein.
Schon der Weg dorthin ist ein Abenteuer.
Am schnellsten erreicht man Kyoto von Osaka aus mit dem Zug, zuerst Express-, dann Bummelzug. Die Wegbeschreibung klingt logisch und es erscheint nicht sonderlich schwer, das Ziel zu erreichen.
Bis wir am Bahnhof ankommen.
Die meisten Bahnhöfe in den größeren Städten Japans sind auf den ersten Blick nicht als Bahnhof zu erkennen. Sie erscheinen wie riesige Labyrinthe mit unzähligen Bekleidungsgeschäften, Drogerien und Restaurants. Verschiedene Ebenen und Gänge, die alle gleich aussehen und die – für uns – unverständlichen Beschilderungen machen die Orientierung nicht leichter.
Aber irgendwann schaffen wir es in den Bahnhofsbereich und stehen vor dem nächsten Problem:
Fahrkartenautomaten in verschiedenen Farben, jeder für eine andere Strecke oder eine andere Bahn und bunte Fahrpläne, die so ganz anders aufgebaut sind, wie wir sie von daheim kennen, machen die Bahnfahrt schon vor Beginn zu einer echten Herausforderung.
Zum Glück bekommen wir Hilfe von einem netten, englisch sprechenden Japaner, der uns nicht nur hilft, den Fahrschein zu kaufen und das richtige Gleis zu finden, sondern uns auch das Preissystem der Fahrkartenautomaten erklärt und wie es in Japan genutzt wird.
Man kauft nämlich in Japan nicht eine Fahrkarte für eine bestimmte Strecke zum fest vorgegebenen Preis, stattdessen schätzt man den Preis für die zu fahrende Distanz, kauft einen günstigeren Fahrschein als angenommen und zahlt beim Verlassen des Zielbahnhofs einfach nach.
Am richtigen Bahnsteig angekommen, wundern wir uns über die bunten Markierungen auf dem Boden. Jede Markierung steht für einen bestimmten Zug, der beim Halten im Bahnhof genau an dieser Markierung seine Türen öffnet. Die Wartenden stellen sich entlang der Linie in der entsprechenden Farbe auf und warten bis die Ankommenden aussteigen, erst dann steigen sie nacheinander ein: kein Gedränge, keine Ellenbogen, kein Gemotze – wir sind begeistert und versuchen natürlich uns genauso vorbildlich und rücksichtsvoll zu verhalten.
Während der Zugfahrt ist es erstaunlich ruhig: die meisten Fahrgäste schlafen oder schauen auf ihr Handy oder Tablet – eine sehr friedliche Atmosphäre. Gelegentlich kommt der Schaffner vorbei, der aber nicht, wie bei uns daheim, die Fahrkarten kontrolliert, sondern während der Fahrt beim Betreten des Wagens die Fahrgäste mit einer Verbeugung begrüßt und sich beim Verlassen, ebenfalls mit einer Verbeugung, verabschiedet.
Am Bahnhof Inari angekommen, muss übrigens nur einer von uns nachzahlen. (Wir werden wohl nie erfahren warum.)
Vom Bahnhof aus ist es nicht mehr weit zu den berühmten Toren: Imbissstände mit allerlei unbekannten Köstlichkeiten, Souvenirläden, die traditionelle japanische Kostüme verleihen, Restaurants, die in Vitrinen Nachbildungen ihrer Speisen aus Plastik ausstellen, und jede Menge Menschen weisen uns den Weg.
Der Fushimi-Inari Schrein ist beeindruckend.
Er ist der zentrale Schrein von ungefähr 40.000 Inari-Schreinen in ganz Japan und wurde im 8. Jahrhundert Inari, dem Gott der erfolgreichen Geschäfte und Reisernte, gewidmet.
Groß und zinnoberrot leuchtend wirkt der Hauptschrein einfach gigantisch.
Ein kleinerer (aber immer noch ziemlich großer) Nebenschrein und eine überdachte Wasserstelle für die rituelle Waschung, die man vor dem Betreten der Anlage durchführen sollte, leuchten uns ebenfalls farbenfroh entgegen.
Vom Hauptschrein ausgehend beginnt der vier Kilometer lange Weg durch die Senbon Torii, die circa 5.000 zinnoberroten Tore, zum Gipfel des heiligen Inari.
Auf unserem etwa dreistündigen Spaziergang entdecken wir immer mehr kleine Schreine, an denen man auf bemalten Holztäfelchen oder kunstvoll gefalteten Papierfiguren Wünsche hinterlassen kann, kleine steinerne Friedhöfe und unzählige Steinfüchse.
Der Steinfuchs gehört ebenso wie die roten Tore zu jedem Inari-Schrein: Er wird als Botschafter Inaris verehrt und trägt den Schlüssel zu den Reisspeichern in seinem Maul.
Auf dem Weg zum Gipfel ändert sich das Bild ständig.
Mal stehen die Torii so dicht, dass sie sich fast berühren, mal können wir das nächste rote Tor nur erahnen, mal schieben sich Menschenmassen Stück für Stück dem Gipfel entgegen, mal ist kein Mensch weit und breit zu sehen, mal stehen wir auf steinernen Stufen, mal mitten in einem Bambuswald, lauschen dem Vogelgezwitscher und genießen die Aussicht.
Die Atmosphäre ist einfach magisch.
Nur die in regelmäßigen Abständen aufgestellten Getränkeautomaten passen nicht so recht ins Bild.
Wir saugen die friedliche Atmosphäre in uns auf und können sogar die Ruhe und das friedliche Gefühl in uns mit zurück nach Osaka nehmen.
Und wir sind sehr froh über unsere spontane Entscheidung. Der Fushimi Inari-Schrein ist definitiv einen Besuch wert.
Hast du den Fushimi Inari-Schrein auch schon besucht? Erzähle mir davon in den Kommentaren.
Das ist die Autorin:
Rebecca ist Freundin, Flugbegleiterin und Bloggerin auf stopstoppingyourself. Der Job ermöglicht es ihr, die Welt Stück für Stück zu entdecken. Japan, USA, Europa – kaum ein Ziel, an dem sie noch nicht gewesen ist. Auf stopstoppingyourself. widmet sie sich einem ganz anderen Thema: Über das Verlorensein, das sich-selbst-im-Weg-stehen und den Drang, den Anforderungen der anderen gerecht zu werden. Es geht auch anders und auf ihrem Blog erfährst du, wie.
Wir waren erst letzte Woche an diesem tollen Ort. Er ist wirklich magisch. Einzigartig.
Wir sind schon vor Sonnenaufgang hin, dann hat man wirklich seine Ruhe und es ist herrlich leer.
Ansonsten ist der Schrein der Publikumsmagnet in Kyoto und entsprechend voll!
Hallo Daniel,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich denke auch, dass das frühe Aufstehen sich bei diesem Schrein definitiv lohnt. Und deine Erfarhungen belegen es ja.
Ich wünsche euch noch eine gute Weiterreise! 🙂
Viele Grüße
Magdalena
Diesen Ort fand ich damals live wirklich ganz ganz toll. Ganz eigenartige Stimmung und einfach faszinierend! Hab’s sehr genossen die Tore mal selbst zu besuchen (nachdem ich sie viele Jahre zuvor in „Memoirs of a Geisha“ gesehen hatte).
Hallo Christine,
stimmt – in dem Film kommen die Tore auch vor! Ich habe bisher gefühlte 100 Mal das Buch gelesen und den Film nur einmal von Jahren gesehen, war mir also nicht mehr so präsent! Ich will die Tore auf jeden Fall dieses Jahr auch besuchen, wenn ich es endlich nach Japan schaffe!
Viele Grüße
Magdalena
Der Ort lohnt sich total! Gerade wenn du auch ein großer Fan von Buch und Film bist! Den Film finde ich halt auch einfach wundervoll eingefangen (wobei sie ja nicht mal für viele Szenen wirklich in Japan waren). 😉
Noch so jemand mit Internetproblemen! Kann ich absolut nachvollziehen. Ich habe auch oft das Gefühl wir lieben bei dem Thema hier echt im Mittelalter und überall im Ausland geht es besser/einfacher/unkomplizierter. Ein wenig traurig.
Hallo und Danke für den interessanter Post! Toller Tipp.