„Und was ist dein nächstes Reiseziel?“
Oft bin ich erst einige Tage wieder aus dem Urlaub zurück und schon werde ich mit dieser Frage konfrontiert. Erwartungsvolle Augen blicken mich an. Eine Antwort kann ich selten geben.
Klar, die Buketlist mit Reisezielen habe ich auch (zumindest in meinem Kopf). Aber die ist verdammt lang, ständig kommen neue Länder dazu oder ich kann die, die ich besucht habe, gar nicht streichen, weil ich auf jeden Fall bald wieder hin will. Ich arbeite zwar gerne To-Do-Listen ab, aber Reisen, nur weil es auf der Liste steht? Das ist nicht mein Ding.
Heute ist es vielleicht Südamerika, morgen Australien und in einer Woche vielleicht doch Costa Rica? Ideen und Inspiration habe ich definitiv genug.
Das nächste Reiseziel – ein Prozess
Das Finden des nächsten Reiseziels ist bei mir ein Prozess.
Ich zehre ziemlich lange von meinen Reisen. Natürlich will ich immer wieder los und besser gestern als morgen. Aber ich hänge auch gerne meinen Erinnerungen nach. Ich liebe es, mir die Fotos anzugucken oder durch mein Reisetagebuch zu blättern und immer wieder die kurzen Geschichten zu lesen.
Oft bekomme ich die Frage gestellt, mit welchem Reiseführer ich in diesem oder jenem Land unterwegs was (Schuldig: Ich liebe Reiseführer aus Papier!). Dann wühle ich mich durch meine Sammlung und ganz plötzlich ist der halbe Abend vorbei und ich habe mich durch sämtliche Reiseführer geblättert und das Geschriebene mit meinen eigenen Erlebnissen verglichen.
Eine erste Orientierung sind immer die Länder, die ich bereits besucht habe. Ich war in Vietnam, habe es aber nicht nach Kambodscha geschafft. Warum also nicht das als nächstes Reiseziel nehmen? Oder Thailand. Das Backpacker-Paradies habe ich auch noch nicht besucht.
Aber schon einige Tage später befällt mich das Gefühl, eine ganz neue Ecke der Welt kennenlernen zu wollen. Dann stelle ich mir den Roadtrip durch Kanada vor. Oder träume vom Machu Picchu.
Und wieder später finde ich auf einem Reiseblog einen Ort, der mit fremd ist. Oder der mir bis jetzt zu weit weg, zu teuer, zu abenteuerlich war. Und plötzlich kommt der Gedanke: Hey, warum eigentlich nicht?
Und dann habe ich noch meine absolute Lieblings-App auf dem Handy (die auch übrigens dafür verantwortlich ist, dass die letzte Reise nach Bali ging): www.earthcam.com.
Mittlerweile gehört es zu meiner Morgenroutine, mich durch die unterschiedlichen Kameras zu klicken und mir die kleinen Ausschnitte dieser Welt anzuschauen.
Masterplan für das nächste Reiseziel: Fehlanzeige!
Leider kann ich dir nicht den Plan der Pläne präsentieren, den du abarbeiten kannst und damit zu deinem perfekten nächsten Ziel kommst.
Bei mir ist das ein längerer Prozess, der durch unterschiedliche Stadien läuft. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, der plötzlich einfach da ist, bleibe ich vielleicht an einer Webcam hängen oder kehre ohne es wirklich zu merken, immer wieder zu einem Blog zurück und lese mich immer wieder durch die Beträge eines bestimmten Landes. Und wenn ich dann noch über einen tollen Reiseführer stolpere (wie zum Beispiel diesen hier*), dann steht die Entscheidung schlagartig fest. Und meistens bleibt’s dabei.
Wie findest du das nächste Reiseziel?
Trotzdem habe ich fünf Tipps für dich vorbereitet, mit denen du dein nächstes Reiseziel hoffentlich schneller findest:
Tipp 1: Kulturelle Interessen
Welche Kultur fasziniert dich am meisten? Gibt es vielleicht ein Buch, das dir besonders gefallen hat und das in einem fremden Land spielt? Erinnere dich an den einen Film, bei dem du weniger auf die Handlung und mehr auf die Landschaften geachtet hast. Bleibst du immer wieder an Reportagen über ein bestimmtes Land hängen? Wenn dir zu einer dieser Optionen spontan etwas einfällt, dann solltest du dich sofort mit diesem Land als mögliches Ziel befassen. Und nein, denke nicht gleich, dass das nicht geht weil. Alles ist möglich. Vertrau dir selbst!
Tipp 2: Wonach steht dir der Sinn?
Wie erholst du dich am liebsten? Willst du ein paar Tage am Strand verbringen und entspannt Land, Leute und Essen kennenlernen oder steht dir der Sinn nach einem Aktivurlaub, bei dem du möglichst viel unterwegs bist und viele Abenteuer erlebst? Oft gibt dir das schon den Hinweis, ob es eher Bali mit seinen Traumstränden oder die Wandertour durch den Grand Canyon wird.
Tipp 3: Budget
Oft entscheidet in erster Linie das Budget die Wahl des nächsten Reiselandes. Das ist der falsche Ansatz.
Natürlich spielt das vorhandene Budget eine Rolle und nicht alles kannst du dir auf Anhieb leisten. Kann ich auch nicht. Aber steht die Entscheidung für ein bestimmtes Land fest, dann kannst du entsprechende Sparmaßnahmen einleiten und weißt wenigsten für was es gut ist, wenn du auf den nächsten überteuerten Markenkaffee to go verzichtest.
Tipp 4: Wie lange willst (kannst) du unterwegs sein?
Auch hier musst du natürlich abwägen, welche Entfernungen sich für welche Reisedauer lohnen (wobei lohnen weit gedehnt werden kann. Für eine Woche spontan nach Las Vegas – das lohnt sich auf jeden Fall!).
Prinzipiell sind weite Reisen mit mindestens drei Wochen Urlaub verbunden, aber vielleicht willst du sogar länger weg. Eventuell kannst du bei deinem Arbeitgeber Urlaubstage ansparen und so länger unterwegs sein.
Selbst wenn nicht. Drei Wochen Urlaub machen vieles möglich. Checke auch die Feiertage, so kannst du deine Anzahl an Tagen strecken, ohne zusätzliche Urlaubstage beantragen und durchboxen zu müssen. Werde kreativ!
Tipp 5: Der Reisezeitraum bestimmt das nächste Reiseziel
Sommer in Deutschland, Winter in Australien. Trockenzeit auf Bali mit vielen Touristen oder doch den Sonnenuntergang am (fast) einsamen Strand zur Regenzeit. Für jedes Land gibt es eine Reisezeit-Empfehlung. Du musst nur herausfinden, was dir wichtig ist. Wenn dir garantierte Sonne oder weißer Pulverschnee wichtig sind, dann wirst du mehr Touristen und höhere Preise in Kauf nehmen müssen. In der Nebensaison kannst du hingegen einfach ein paar Euros sparen.
Jetzt bist du an der Reihe. Hast du noch andere Vorschläge, wie ich das nächste Reiseziel schneller finde? Ab damit in die Kommentare.