Nächster Halt: Phong Nha Ke Bang Nationalpark.
Am frühen Abend stieg ich am Bahnhof Hanoi in Vietnam in den Nachtzug und machte es mir auf dem schmalen Bett bequem. Der Zug ratterte los in die kommende Nacht und schon bald schliefen alle tief und fest.
Nach 500 Kilometern und am frühen Morgen wechselte ich in Dong Hoi vom Zug in ein Auto und ließ mich weitere 45 Kilometer nordwestlich ins Landesinnere fahren. Es ging über schmale Straße und ungeteerte Wege, die Landschaft wurde immer grüner.
Und endlich war ich da, im Phong Nha Ke Bang Nationalpark. 2003 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt, bildet dieser Park das Kernstück des letzten geschlossenen Waldgebiets in Vietnam.
Die Natur ist beeindrucken, keine Frage! Aber die wirklichen Must-See’s sind die zahlreichen Höhlen. Aufgrund der Größe des gesamten Nationalparks von ca. 86.000 Hektar wird vermutet, dass erst ein Bruchteil dieser Höhlen entdeckt ist.
Anreise zum Phong Nha Ke Bang Nationalpark
Die Anreise ist etwas länger und teurer als es im gut erschlossenen Vietnam sonst üblich ist. Und doch ist der Besuch jeden Cent wert.
Aus Hanoi bietet sich die Anreise mit dem Nachtzug an. Nach ca. 9 Stunden Fahrt erreichst du früh am Morgen die kleine Stadt Dong Hoi.
Wenn du nur einen Tagesausflug in den Nationalpark planst (was ich dir jedoch absolut nicht empfehle), kannst du dir hier eine Unterkunft suchen.
Da Dong Hoi sonst nicht viel Sehenswertes bietet, empfehle ich dir, direkt mit der weiteren Anreise zu deiner Unterkunft im Park zu starten. Am einfachsten ist es, wenn du dir bereits über deine Unterkunft einen Transport buchst. Wenn nicht, dann schnapp dir je nach Gepäck entweder ein Roller- oder ein Autotaxi.
Schlafen und Essen im Park
In der Gemeinde und dem gleichnamigen kleinen Örtchen Son Trach gibt es mittlerweile eine gute Auswahl an Unterkünften für jeden Geldbeutel. Zudem findest du hier auch das Visitor-Center sowie einige Bars und Cafés und kleinere Geschäfte.
Bist du auf noch mehr Idylle aus, empfehle ich dir jedoch einen Aufenthalt im Phong Nha Farmstay. Ungefähr 10 Kilometer außerhalb von Son Trach liegt umgeben von Reisfeldern dieses kleine private Guesthouse und bietet neben Familien- und Doppelzimmern mit Pool auch einen grandiosen Blick von der Dachterrasse des Hauses.
Fahrräder kannst du im Guesthouse ohne weitere Kosten leihen und damit die Umgebung auf eigene Faust erkunden oder einen Ausflug zum „Pub with cold Beer“ unternehmen. Dabei wirst du schnell merken, dass du eine Attraktion bist, wenn dir die Kinder auf der Straße nachlaufen und „What’s your name?“ rufen.
Auch wenn es in der Umgebung des Farmstay keine weiteren Möglichkeiten zum Essen gibt, die grandiose Küche, die den ganzen Tag zu vernünftigen Preise tolles Essen serviert (westliche wie auch vietnamesische Küche, oft mit lokalem Reis oder Fleisch), wird dich begeistern!
Abends kannst du dann bei einem kühlen Bier in der Hängematte entspannen, im großen Aufenthaltsraum mit anderen Reisenden Geschichten austauschen oder eine Runde im kleinen Pool drehen – absolut empfehlenswert.
Must Do’s im Phong Nha Ke Bang Nationalpark
Über jede Unterkunft kannst du unterschiedliche Touren buchen. Vom klassischen Höhlen-Gucken aus dem Boot über Rad- und Jeep-Touren durch die Natur bis hin zu mehrtägigen Wanderungen durch die Höhlen mit Übernachtung unter Tage ist alles möglich.
Hier stelle ich dir sechs Möglichkeiten vor:
Phong Nha Cave
Mit einer Bootstour über den Song Son erreichst du die bekannteste Höhle des Parks, die auch als Hauptattraktion gilt. Tickets dafür kannst du auch direkt am Visitor Center kaufen.
Paradise Cave
Mit 31 Kilometern Länge und stellenweise über 100 Metern Höhe ist diese Höhle ein Erlebnis der besonderen Art. Die wunderschöne Beleuchtung sorgt für Gänsehautmomente. Du wanderst auf eigene Faust über die unterschiedlichen Stege und kannst die Stimmung auf dich wirken lassen. Mit etwas Glück sind außerhalb der Hauptreisezeit nur wenige Touristen mit dir in der Höhle und du hast das Gefühl, ganz alleine unterwegs zu sein.
Dark Cave
Ein Besuch dieser Höhle wird nur mit einer Tour vom Farmstay angeboten, allerdings kannst du das auch buchen, ohne dort zu übernachten. Aber Vorsicht: Der Zugang zur Höhle ist nicht so einfach wie bei den anderen.
Du wist zunächst Ziplining über einen Fluß machen und dann ein Stück durch das Wasser schwimmen (das kann im Februar ziemlich kalt sein), um überhaupt ins Innere zu gelangen. Dort erwartet dich – wie der Name schon sagt – völlige Dunkelheit.
Allerdings sind die Lampen an den gestellten Helmen sehr hell und weisen den Weg. Die Höhlengänge sind recht eng (falls das für dich ein Problem ist) und am Ende des Spaziergangs erwartet dich eine Rutschpartie der besonderen Art. Der englischsprachige Guide ist jedoch die ganze Zeit dabei und ich verspreche dir einen sensationellen Ausflug.
Pub with cold Beer im Phong Nha Ke Bang Nationalpark
Was wäre ein Pub ohne kaltes Bier? Richtig, deswegen gibt es hier – umgeben von der Vegetation des Parks, sowohl kaltes Bier als auch das weltbeste Huhn. Das ist auch schon die gesamte Speisekarte, wenn man von der unfassbar leckeren Erdnuss-Sauce absieht.
Das Huhn wird frisch zubereitet und damit meine ich wirklich frisch: Je nach Personenanzahl wird ein Huhn ausgesucht, geschlachtet und dann zubereitet. Nichts für zarte Gemüter und Vegetarier, aber für alle anderen absolut empfehlenswert. So schmeckt echtes Hühnchen!
Am besten fragst du in deiner Unterkunft nach dem Weg zum Pub. Es gibt zwar immer wieder handgemalte Schilder, die dir den Weg weisen, aber die Entfernungen stimmen überhaupt nicht. Du fühlst dich also sicherer, wenn du den Weg kennst und eine kleine Karte dabei hast.
Erkunde die Umgebung auf eigene Faust
Lass es dir nicht entgehen, einfach selbst mit dem Fahrrad den Park kennen zu lernen. Es herrscht noch verhältnismäßig wenig Tourismus hier, der sich auf die Höhlen konzentriert. Mit dem Fahrrad hast du die Wege sehr oft für dich und kannst die Reisfelder, die Natur und die Menschen auf dich wirken lassen. Und während du dir interessiert die Bewohner des Nationalparks anschaust, schauen die genauso interessiert zu dir zurück. Grüßen nicht vergessen!
Extras für den großen Geldbeutel
Wenn du mit (sehr viel) Taschengeld reist, kannst du der größten Höhle der Welt, der Hang Son Doong einen Besuch abstatten.
1991 wurde diese Höhle von Einheimischen entdeckt. Die erste Expedition startete allerdings erst 2009 und seit 2014 ist die Höhle auch für Touristen zugänglich. Allerdings nur für die Abenteurer unter uns, denn ein Besuch dauert mehrere Tage, geschlafen wird ausschließlich in der Höhle und mit einem Preis von 3000 $ ist das die Attraktion der anderen Art.
Jede dieser Attraktionen ist einen Besuch wert und dann gibt es noch sehr viele mehr. Ein Tagesausflug zeigt dir lediglich einen winzigen Abschnitt des Nationalpark. Wenn es deine Zeit erlaubt, dann bleib für mindestens drei Tage und lass Umgebung und Leute auf dich wirken.
Was war dein tollstes Erlebnis im Phong Nha Ke Bang Nationalpark? Lass uns in den Kommentaren daran teilhaben.
Danke für diesen wunderbaren Bericht. Ich hoffe es klappt diesen winter mit Viernam bei mir und da fahre ich definitiv hin!
Hallo Christoph,
ich freue mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat. Ich finde auch, du solltest dir diesen Nationalpark nicht entgehen lassen, die Erinnerungen daran sind mir immer noch sehr lebendig. Aber auch sonst kann ich Vietnam uneingeschränkt empfehlen – so ein tolles Land.
Ich drücke dir die Daumen, dass deine Reise klappt und wünsche dir jetzt schon ganz viel Spaß!
Liebe Grüße
Magdalena